Schön, wenn der Blick aus dem Wohnzimmerfenster eine aufregende nächtliche Kulisse offenbart. Man vielleicht von einer Hanglage aus auf die flirrenden Lichter einer Stadt schaut, die doch weit genug weg ist, so dass kein Lärm heraufdringt. Dann entsteht ein fast surreales Bild: ein permanentes Schauspiel, spannend und gleichzeitig beruhigend. Noch etwas ist schön: Denn mit einer solchen Aussicht blickt man nicht in die „schwarzen Spiegel“, zu denen die Fensterscheiben im Wohnraum sonst im Winter häufig werden. Draußen ist es dunkel, innen erleuchtet. Das Fenster ist dann keine Verbindung zur Außenwelt mehr, eher Barriere. Der Betrachter und seine Umgebung spiegeln sich darin nur selbst. Spielt sich dagegen draußen etwas ab und steht im Licht, so verbinden sich innen und außen: Der gefühlte Wohnraum erweitert sich.
Was also liegt näher, als sich vor dem Fenster selbst eine schöne Szene zu schaffen und aus dem eigenen Garten eine Bühne zu machen? Zumal nicht jeder ein Haus in Hanglage vor einer Stadtkulisse besitzt, also sein Schauspiel abendlich frei Haus geliefert bekommt. Genau diesen Rat gibt auch Fabian Maier von Lightning Architects aus Karlsruhe seinen Kunden, die den Garten ihres Einfamilienhauses ausleuchten wollen. Der Lichtplaner nutzt das simple, schon geschilderte Beispiel der Stadt-bei-Nacht-Kulisse, weil er weiß, es zieht. Ihm geht es um einfache Bilder. Schon ein einziger beleuchteter Baum im entlegeneren Garten könne eine Wirkung entfalten wie eine nächtliche Stadtkulisse, wenn man aus der Ferne drauf sieht. „Das fokussiert unsere Gedanken“, sagt Maier.
Licht im Garten gehört mittlerweile zur Planung dazu. Der Garten ist zu wertvoll, als dass man ihn nachts und die Wintermonate über im Dunkeln lässt. Also Licht an im Grünen! Sehr beliebt sind dekorative Elemente, weiße großformatige Leuchtkugeln, die man an die Ränder der Beete legt. Oder man leuchtet seine private Terrasse aus wie ein festliches Gartenlokal bei Hochbetrieb, wahlweise auch wie die Dachgartenlounge eines angesagten Hotels. Neue Technologien mit wetterfesten Leuchten und sparsamen LED machen vieles möglich. Dezent soll das Licht sein und dennoch wirken. Wie das geht? „Vertrauen Sie auf die Natur“, antwortet Lichtexperte Maier. Im Garten geht es um die Pflanzen, nur um sie. Bäume, Sträucher, Hecken sind die Stars, die eine gezielte Lichtplanung zum Leuchten bringt.
Das „Licht zum Hinsehen“ ist Maiers großes Thema. Beleuchtung setzt Akzente und erzeugt eine ästhetische und kontemplative Wirkung. Im Gegensatz dazu liefert das „Licht zum Sehen“ eher die Grundbeleuchtung. Beide aufeinander abzustimmen, auf dass sie sich ergänzen, das ist die Aufgabe von Lichtplanern. Wenn es ums Licht im Haus geht, lassen sich mittlerweile viele Hausherren von Spezialisten beraten. Draußen hingegen ist die Nachfrage noch nicht so verbreitet, doch sie steigt.
Lichtplaner Maier, wenngleich ein Mann der Technik, ist durch und durch ein Purist, sobald er im Grünen tätig wird. Im Garten, sagt er, brauche man keine dekorativen Leuchten, denn es komme nicht auf deren Äußeres, sondern ihre Wirkung an. Maier favorisiert daher Bodeneinbauleuchten, die mit straff gebündeltem Lichtstrahl von unten nach oben scheinen, oder auch robuste Strahler auf einem Spieß im Erdreich. Mit solchen Leuchtmitteln kann man bei Dunkelheit aus der Rinde eines Baumes oder der Oberfläche einer Natursteinmauer ein Bild werden lassen. Und erhellt man eine Wasserkaskade an einem Teich, verspricht Maier eine Wirkung auf den Betrachter wie ein Kaminfeuer.

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