Jedes Jahr im Herbst bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor, indem sie sich Fettpolster beziehungsweise Fettreserven anfressen. Zu Beginn der winterlichen Frostzeit gehen Igel in Ihren Winterschlafmodus, der meist von Mitte Oktober bis Mitte März, oft noch April andauert. Auslöser für Ihren Tiefschlaf sind Kälteeinbruch (unter 0°C) und der Rückgang der natürlichen Nahrungsquellen.

Im Winterschlaf arbeitet dann der gesamte Stoffwechsel auf Sparflamme: Die Körpertemperatur fällt von 35°C auf ca. 1°C, der Herzschlag geht von ca. 200 Schlägen pro Minute auf ca. 2 bis 12 Schlägen pro Minute zurück und die Atemfrequenz verringert sich von 50 auf ca. 13 Züge/Min. Je kälter die Umgebungstemperatur, umso tiefer schläft der Igel und umso weniger Energie verbraucht er.
Je nach Länge des Winterschlafs verliert ein Igel ein Drittel bis zur Hälfte seines Gewichtes. Hat ein Igel zu wenig Gewicht, wacht er im Frühjahr nicht mehr auf, d.h. er überlebt den Winter nicht.
Winterschlaf- Gewicht: mind. 500g
Findet man im Herbst einen Igel, der zu wenig Gewicht hat und die Umgebungstemperatur im Freien noch deutlich über ca. 5°C ist, kann man durch eine Zufütterung Hilfestellung geben.
Zufütterung im Freien
Es empfiehlt sich in der Nähe der Igel-Fundstätte eine katzensichere Fütterungsstelle zu bauen. Futterschalen aus Steingut oder Keramik (Blumentopfuntersetzer) eignen sich gut, da sie nicht so schnell kippen, wenn sich der Igel in der Futterschale seinen Bauch vollschlägt.

Eine tägliche Reinigung der Futterschale und Entsorgung der Futterreste sind wichtig, damit die Gesundheit des Igels nicht durch Fleischfliegeneier gefährdet wird.
Katzensichere Futterstelle:
Abends zur Dämmerung und am besten täglich zur gleichen Uhrzeit kann man dem stacheligen Gartengefährten durch das Futter noch zu einem ausreichenden Speckpolster für den Winterschlaf verhelfen.
Hat ein Igel sein Wintergewicht erreicht und hat die Frostzeit eingesetzt, muss die Zufütterung eingestellt werden, damit sich der Winterschlafmodus einstellen kann. Der Wintertiefschlaf ist notwendig, damit der Igel in seinem Lebens-Rhythmus bleiben kann. Ein Igel ist ein Wildtier und kein Haustier!
Hausfütterung
Wird ein Igel bei Frostbeginn ins warme Haus zur Auffütterung genommen, muss er vorher unbedingt von Innen-und Außenparasiten (die fast jeder Igel hat) befreit werden. Gefährliche Innenparasiten vermehren sich in der warmen Wohnung enorm und führen innerhalb kürzester Zeit zu Appetitlosigkeit und folglich zum Tode des Tieres.

Was kann man dem Igel als Futter anbieten?
Hauptsächlich: Katzenfutter (Pastete) und Wasser 1-2x tgl. Zusätze zum Katzenfutter können sein: etwas weiche Haferflocken, ein wenig, ganz klein gehackte, Haselnüsse, evtl. ein wenig Igelfutter (aus der Zoohandlung), Hühnerrührei, höchstens. 1-2x in einer Woche (nur gestocktes Ei und ohne Zusätze) Bei der Fütterung ist stets im Hinterkopf zu behalten, dass der Igel eigentlich ein Insektenfresser ist. Kuhmilch verursacht bei den stacheligen Tieren große Darmprobleme, die meist mit dem Tode enden.
Wie kann man im Herbst die Igel im Garten unterstützen?
Man kann ihnen Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Igelwinterquartiere sind unter Reisighaufen, Holzstöße, Paletten, Steinhaufen mit Hohlräumen usw. zu finden. Wer handwerklich geschickt ist, kann auch selbst Igelhäuser aus Holz, Holzbeton, Pflaster und Ziegelsteinen, Paletten usw. bauen. Es sollte so groß sein, dass eine Auspolsterung vom Igel noch möglich ist. Ferner sollte es von oben und unten vor Nässe und Wind geschützt sein. Als alternatives Nistmaterial kann man Stroh zur Verfügung stellen. Heu ist nicht geeignet, da es schnell schimmelt. Dem Igel dient u. a. Laub als Winternestmaterial, daher wäre es wünschenswert, wenn an einem Platz im Garten noch Laub dafür vorhanden wäre.
Wann stimmt was nicht?
Hustet ein Igel stark, hat er einen überstarken Parasitenbefall, verhält er sich auffällig oder ist das nachtaktive Tier am Tage unterwegs, stimmt meist etwas nicht und man sollte sich Rat und Hilfe einholen. Das Gleiche gilt, wenn man einen Igel findet, der noch bei Frost und Schnee unterwegs ist. Hier gilt es auch schnell zu handeln, damit das Stacheltier noch eine Überlebenschance hat.

Kranke Tiere brauchen Hilfe!
Igel in die Wohnung zu nehmen ohne Entfernung der Innen- und Außenparasiten endet oft nach einigen Tagen mit Verweigerung der Nahrungsaufnahme und innerhalb kürzester Zeit mit dem Tod.
Anlaufstellen
– alle igelkundigen Tierärzte, bitte erkundigen Sie sich im Vorfeld nach der Sachkunde – Die Naturschutzbehörde im Landratsamt steht mit ehrenamtlichen Beratern unter den Telefonnummern 08561 20 337 bis 20 342 zur Verfügung. – Weitere Infos auch im Internet, z. B. unter www.pro-igel.de
Der Igel, unser stacheliger Gartenfreund ist ein wildlebendes Säugetier und nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Darüber hinaus ist er aber wegen seiner großen Nützlichkeit im Garten schützenswert. Wer einen Igel in seinem Garten hat, darf sich freuen, weil er ein großer Ungeziefer- und Schnecken-Vernichter ist. Die hohe Anzahl von Igeln, die jährlich dem Straßenverkehr zum Opfer fallen, ist ein weiterer Grund diese liebenswerten Stachelgesellen zu schützen.

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