Der Blick auf unseren Rasen und den der Nachbarn zeigt ganz eindeutig: Keiner besitzt einen wirklich absolut akkurat geschnittenen, grünen Teppich, in dem nur Gräser wachsen. Der englische Rasen scheint sich wohl nicht durchgesetzt zu haben – immerhin ist er ja auch mit viel Pflege verbunden. Viele Gartenbesitzer – einschließlich mir – haben keine Zeit und auch keine Lust, sich für ihren grünen Teppich übermäßig ins Zeug zu legen.

Und so ist es kaum zu verhindern und für mich auch nicht weiter schlimm, dass sich im Lauf der Zeit peu à peu verschiedene Blütenpflanzen in der Grasnarbe aus Deutschem Weidelgras (Lolium perenne), Wiesenrispe (Poa pratensis) und Rotschwingel (Festuca rubra trichophylla) ansiedeln, meist durch angewehte Samen. Die Klassiker sind das Gänseblümchen, der Weiß-Klee und der Kleine Ehrenpreis.
MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteurin Beate Leufen-Bohlsen
Aber nicht jeder Hobbygärtner sieht es gerne, wenn der Rasen immer blumiger wird. Man kann dann versuchen, durch regelmäßiges Mähen die Samenbildung und somit die Ausbreitung der Pflanzen zu verhindern. Nicht selten findet sich auch noch der eine oder andere Löwenzahn ein oder gelber Hahnenfuß – spätestens dann ist es für viele Rasenfans an der Zeit, die Pflanzschaufel aus dem Gartenschrank zu holen und den unerwünschten Mitbewohner samt Wurzel auszugraben.
Ich persönlich nehme das nicht so genau und freue mich sogar über ein paar Blüten im Rasen. Darum habe ich mich in meinem Refugium und in den Nachbargärten mal genauer hingeschaut, was jetzt im Sommer zwischen den Rasengräsern so alles aufläuft. Was ich dabei alles entdeckt habe, sehen Sie in der Bildergalerie.

Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata): Ein Klee mit gelben Blüten und dreieckigen Blättern, die sich bei starker Sonneneinstrahlung rot färben können. Er wird auch Springklee genannt, da die Samen aus den winzigen Schoten herausgeschleudert werden. Eine Ausbreitung über Wurzelausläufer ist möglich
Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus): Das Schmetterlingsblütengewächs mit leuchtend gelben Blüten, wird 5 bis 20 Zentimeter hoch und tritt meist in Rasenflächen auf, wenn dem Boden Nährstoffe (vor allem Stickstoff) fehlen
Auf den ersten Blick erinnert das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) an eine Aster. Doch es handelt sich bei dieser Pflanze, die bis zu einen Meter hoch werden kann, um eine Art, die sich überall stark ausbreitet und an Naturstandorten sogar die einheimische Flora verdrängt
Kriechendes Fingerkraut: Das gelb blühende Rosengewächs wird 10 bis 15 Zentimeter hoch und breitet sich durch Ausläufer aus. Potentilla reptans, wie die Art botanisch heißt, besitzt fünffingerig gefiederte Blätter und eine dünne, lange Pfahlwurzel

Der Weiche Storchschnabel (Geranium molle) ist einjährig und öffnet seine rosafarbenen Blüten von Mai bis Oktober. Die 10 bis 40 Zentimeter hohe Pflanze stammt ursprünglich aus dem mediterranen Raum und kommt in lockeren, sonnigen Rasenflächen vor
Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) blüht von Juni bis Oktober und lockt zahlreiche Insekten an. Sie wird 5 bis 20 Zentimeter hoch und breitet sich in Beeten und im Rasen rasch durch oberirdische Ausläufer aus. Junge, nicht blühende Pflanzenteile können als Salat oder zum Würzen verwendet werden
Portulak (Portulaca oleracea) ist zwar ein schmackhaftes Gemüse, kann im Garten jedoch andere Pflanzen verdrängen. Seine kleinen, gelben Blüten erscheinen zwischen Juni und Oktober. Man sollte diese rechtzeitig entfernen, um die Samenbildung zu unterbinden
Die Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eine ausdauernde Pflanze, die bis 80 Zentimeter hoch werden kann. Sie verbreitet sich durch ober- und unterirdische Ausläufer. Die weißen Blütendolden blühen von Juni bis Oktober

Das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) findet man oft auf Wiesen und Rasenflächen mit nährstoffreichen, lehmigen Böden. Seine schlanken Blätter stehen in Quirlen um die vierkantigen, bis zu 80 Zentimeter hohen Stiele. Die kleinen weißen Blüten erscheinen von Mai bis August
Der Zurückgebogene Amaranth (Amaranthus retroflexus) präsentiert von Juli bis September ährenförmige, grünliche Blüten
Vielleicht hat ja auch der eine oder andere Rasenfan unter Ihnen ein Stückchen grünen Teppich übrig, in dem eine abwechslungsreiche Pflanzengemeinschaft wachsen darf – auch zum Wohl von Bienen und Hummeln, die hier Nahrung finden? Allerdings gibt es auch Kandidaten wie das Einjährige Berufkraut oder den Wilden Amaranth, die man unbedingt in ihre Schranken verweisen sollte, da sie rasch überhandnehmen und sogar andere heimische Arten verdrängen.

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