Der Wind raschelt in der Baumkrone, ein Apfel schlägt dumpf auf dem Boden auf. Und wenn die Früchte des Blauregens aufbrechen, knallt es schon mal laut. Den Garten kann man nicht nur sehen und riechen, man kann ihm auch zuhören.
Wer im Garten sitzt und die Augen schließt, erfährt das grüne Paradies mal mit anderen Sinnen: Es gibt viel zu hören. Zunächst nimmt man die Umgebung wahr: das Rauschen einer Straße, die Gespräche der schnatternden Nachbarn oder Stille. Verweilt man ein bisschen, rückt diese Geräuschkulisse in den Hintergrund. Der Zuhörer wird sensibel für das Rascheln der Blätter, das Knacken aufspringender Knospen und den Aufprall einer reifen Kastanie auf dem harten Boden. Der Garten komponiert Musik.
„Jede Jahreszeit hat im Garten ihren eigenen Klang“, sagt Anja Maubach, Buchautorin und Gartengestalterin aus Wuppertal. Sie schwärmt: „Im Frühling hört man, wie die Pflanzen wachsen. Im Herbst übernimmt das Grasorchester die Klanggestaltung.“
Auch die Tageszeiten haben ihre eigene Melodie: Die Morgenstunden eines Frühsommertages gehören den Singvögeln. In der gleißenden Mittagssonne eines Sommertages herrscht fast gespenstische Ruhe – wenn die Umgebung es zulässt.

Gräser Garten – gräser garten