Mit einer Schere schneidet Andrea Kernl einen dicken Strauß Schnittlauch ab, der auf der liebevoll angelegten Kräuterschnecke wächst. “Viel, sonst brauchen wir noch mehr”, ruft Sina. Sie und die anderen Kinder aus der Mittagsbetreuung laufen Kernl in die Schulküche hinterher, wo bereits eine Kanne Tee auf sie wartet – natürlich mit der eigenen Melisse aufgebrüht. Dazu gibt es Brote mit Frischkäse, die die Kinder kurzerhand mit der beschmierten Seite auf das Brett mit kleingehacktem Schnittlauch drücken. Je mehr kleben bleibt, desto besser. “Man, ist das scharf”, sagt Sina beim ersten Bissen – und nimmt sich noch ein zweites Brot.
Während die Erst- und Zweitklässler sich schon einmal für die schwere Gartenarbeit im Anschluss stärken, kommt Rektorin Susanne Link-Bös in die Küche. “Seit fünf Jahren sind wir eine Umweltschule”, erklärt sie. Im Zuge dieses Projekts, das vom Freistaat gefördert wird, habe die Schulfamilie den einst kargen Pausenhof in einen Garten umgewandelt. Ihn schmücken ein Teich, ein Igelhaus, ein Insektenhotel, ein Holzbackofen, Traubenranken und einige Apfelbäume. Für die Kinder der Mittagsbetreuung interessant sind – neben der großen Korbschaukel – aber drei steinernen Hochbeete. “Da pflanzen wir im Frühling Salat, Radieschen, Kartoffeln, Karotten, Kohlrabi und Zwiebeln und essen die Ernte dann auch gleich auf”, sagt Kernl. Auf der Kräuterschnecke seien zudem Lavendel, Zitronenmelisse und Maggikräuter am Gedeihen. “Da brauch ich gar kein Maggi mehr in der Suppe”, wirft Max ein. Das sei auch gar nicht so gesund, belehrt ihn Kernl.
Mit dem Bauch voll Schnittlauchbrot geht es schließlich wieder hinaus in den Garten. Kernl und Link-Bös haben bereits einige Tütchen mit Samen, Salatpflanzen, Krallen und eine lilafarbene Gießkanne am Rande der Hochbeete bereitgelegt. “Zu Hause sind mir ein paar Zwiebeln übriggeblieben, die habe ich einfach auch mal mitgebracht”, sagt Kernl, die in ihren eigenen Beeten ebenfalls Gemüse pflanzt.
Als Expertin zeigt sie also den Nachwuchsgärtnern, wie das mit dem Anpflanzen funktioniert: Loch graben, Salat einsetzen, Erde zudrücken, fertig. Marietheres weiß aber eigentlich schon, was zu tun ist und legt gleich los. “Wir haben daheim auch Salat, das ist voll einfach”, erzählt sie eifrig und wischt sich schließlich den Dreck von den Fingern. “Marietheres, du bist ja eine richtige kleine Gärtnerin”, lobt Kernl ihren Schützling.
Das war aber noch nicht alles. Jetzt sind die Samen und Zwiebeln an der Reihe. Kernl und Link-Bös ziehen mit den Händen kleine Rillen in die vom Regen feuchte Erde, in die die Schüler das Saatgut fallen lassen – mal mehr, mal weniger sorgfältig. “Aber nicht so nah aneinander, sonst haben die Radieschen überhaupt keinen Platz zum Wachsen”, mahnt die Schulleiterin. Als die Samentütchen leer sind, drücken die Kinder die Rillen wieder zu. “Ich hab gesät, das ist ja voll cool”, sagt Max am Ende begeistert.
Nun heißt es abwarten. In gerade einmal zwei Wochen können die Schüler wahrscheinlich schon einen ersten Ernteerfolg melden – denn dann sollten zumindest die Radieschen zum Verzehr bereit sein. Auf die Karotten müssen sich die kleinen Gärtner aber vermutlich bis Juli gedulden. Max macht das nichts aus: “Ich freu’ mich schon voll, weil selber gemacht schmeckt doch einfach besser, oder”

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