Es ist eine Art Hilferuf in einem speziellen Fall. Von einer “Plage” spricht eine 89-jhrige Brackenheimerin, davon, dass man irgendwie hilflos sei und sie mit den Nerven am Ende. Weil rund acht Katzen in der Nachbarschaft fr das groe Geschft immer wieder ihren groen Garten aufsuchen, ist die Rentnerin verzweifelt. Etwa alle zwei Tage msse sie die stinkenden Hinterlassenschaften von mehreren Stellen entfernen, dann rckt sie mit Schaufel und Papier an.

“Ich kann doch keinen Stacheldraht um das Grundstck ziehen”, sagt sie und versteht Nachbarn nicht, die ihre Haustiere nicht an ein Katzenklo daheim gewhnen. Auf dem Rathaus habe sie schon angerufen. Dass man da nichts machen knne, erhielt sie zur Antwort, von Tierschutz sei die Rede gewesen. “Und wer schtzt mich?”, fragt die 89-Jhrige. “Ich darf ber Jahre geqult werden.”
Auch andere Anwohner klagen
Ultraschallgerte zur Katzenabwehr hat eine 89-Jhrige gekauft.
Fotos (2) : Friese

Die Frau ist nicht die einzige Verrgerte in der Einfamilienhaus-Gegend. Auch eine 79-jhrige Anwohnerin ist von vielen Katzenbesuchen genervt. Hinterlassenschaften der Tiere in Gemsebeeten empfindet sie als “Sauerei”. Nachbarn gingen zur Arbeit und lieen ihre Katzen freien Lauf. “Das verstehe ich nicht”. Warum die Frauen nicht mit den Nachbarn reden? Sie winken ab. “Das gibt nur Streit.”
Inzwischen hat der Mann der 79-Jhrigen Netze ber Beete gezogen; um Tomatenpflanzen liegen auf lockerer Erde dornige Brombeerste als Abwehr. Die Katzenbesuche seien dadurch “wesentlich zurckgegangen”, sagt der Hausherr. Die 89-Jhrige hat inzwischen zwei “Katzenschreck”-Gerte mit Ultraschall gekauft, die fr Menschen nicht hrbare Tne erzeugen, welche Katzen aber als unangenehm empfinden. Nur: berall knne sie die ja auch nicht in ihrem groen Garten aufstellen. Ein weiteres will sie demnchst noch kaufen.
Zwei Katzen in einem Haushalt sind zu tolerieren
Das Problem ist nicht neu. Es hat schon Gerichte beschftigt. Eine bestimmte Zahl von Katzen, die in Wohngebieten ihren natrlichen Bewegungsdrang ausleben, mssen Nachbarn ertragen, urteilten Richter in Darmstadt und Neu-Ulm. Wenn ein Nachbar aber fnf Katzen halte, sei mit Blick auf nachbarschaftliche Rcksichtnahme eine Grenze berschritten. Zwei Katzen in einem Haushalt msse ein Nachbar indes tolerieren.

Im Internet gibt es viele Ratschlge, Katzen von einem Grundstck fernzuhalten. Von Attacken per Wasserstrahl, einer sogenannten Verpiss-dich-Pflanze, die Katzen nicht mgen, dem Ausstreuen von Kaffeesatz, Pfeffer-, Chilipulver oder handelsblichen Vertreibungsmitteln in flssiger oder Granulatform ist die Rede. Oder vom Auslegen von Futter − weil Katzen nicht dort Kot hinterlieen, wo sie Nahrung erhalten.
Dornige ste als Abwehr “geht gar nicht”
Ausgelegte dornige Brombeerzweige sind ein Mittel in einem anderen Garten.
Silke Anders, Vorsitzende im Tierschutzverein Heilbronn und Umgebung, hatte die Thematik bisher einmal auf dem Tisch. Dornige ste als Abwehr “geht gar nicht”, warnt sie davor, dass Katzen dadurch Entzndungen bis zur Blutvergiftung erleiden knnen. Ultraschallgerte wrden auch auf andere Tiere wirken, mahnt sie. Den Einsatz handelsblicher Vergrmungsmittel fnde sie das Sinnvollste in so einem Fall. Dass alle Katzen durch Erziehung an ein Katzenklo gewhnt werden knnen, verneint Anders. Bei manchen funktioniere es, bei anderen nicht. “Das kann man nicht zuverlssig steuern.”

Der Heilbronner Haus&Grund-Vorsitzende Dr. Klaus Pfizenmayer sieht rechtlich eine schwierige Lage. Streunen liege in der Natur der Katzen. Er kennt aber einen Fall aus der Region, in dem ein Katzenbesitzer, der in der Wohnung einer Eigentmergemeinschaft mehr als 20 Katzen hielt, vom Gericht zur Unterlassung verpflichtet worden sei. Am Ende habe er die Wohnung verkauft. Wenn aber Nachbarn ringsum maximal zwei Katzen htten, habe man rechtlich schlechte Karten.
Katzen an die Leine?

Es gibt Sonderflle. Eine Katzenhalterin scheiterte am Frankfurter Landgericht mit einer Klage gegen die Hausordnung einer Wohnungseigentmergemeinschaft. Dort war verankert, dass Hunde und Katzen in Treppenhaus, Keller, Garage oder Gartenanlage nicht frei herumlaufen drfen. Das Gericht stufte die Regel als sinnvoll ein, damit sich andere Eigentmer nicht belstigt fhlen. Eine Leine fr eine Katze sei dort zumutbar.

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