Von Wolf H. Goldschmitt

Der Schwarzwald kommt in Bewegung. Und wie. Ob eine atemberaubende Tour über gewaltige Seilrutschen, eine Schussfahrt auf wilden Schotterpassagen oder mit heißen Reifen über den Asphalt donnern: der Tourismus verlässt die ausgelatschten Pfade. Neue Ideen zielen auf mehr sportlich interessierte Gäste. Auf diesem Weg gehen Schiltach, Baiersbronn und Calw mutig voran.
Mut heißt auch das Stichwort, wenn die Besucher im Heubachtal zum ultimativen Adrenalinausstoß antreten. Die Hirschgrund-Zipline Area Schwarzwald liegt nahe der Stadt Schiltach am oberen Flusslauf der Kinzig. Zipline setzt sich aus den englischen Begriffen “zip”, für Schwung und “line” für Seil zusammen.
■ Allgemeine Auskünfte gibt es beim Schwarzwald Tourismus, Heinrich-von-Stephan-Straße 8, 79100 Freiburg, Telefon 0761-89646-0, www.schwarzwald-tourismus.info
■ Anreise: Mit der Bahn über Offenburg nach Schiltach und über Karlsruhe nach Baiersbronn, Fahrzeit jeweils knapp zwei Stunden.
■ Allgemeine Auskünfte gibt es beim Schwarzwald Tourismus, Heinrich-von-Stephan-Straße 8, 79100 Freiburg, Telefon 0761-89646-0, www.schwarzwald-tourismus.info

■ Anreise: Mit der Bahn über Offenburg nach Schiltach und über Karlsruhe nach Baiersbronn, Fahrzeit jeweils knapp zwei Stunden. Mit dem Auto über die A 5 bis Rastatt und dann die B 462 nach Baiersbronn oder Schiltach nehmen.
■ Übernachten: Im Hotel Waldblick, Schulstraße 12, 77773 Schenkenzell. Kleines, modernes Haus der Familie Kilgus mit Sauna. Ruhige, freundliche Doppelzimmer kosten ab 88 Euro pro Nacht mit Frühstück, www.hotel-waldblick.de oder im “Lamm” Mitteltal, 72270 Baiersbronn-Mitteltal. Vier-Sterne-Wellness-Hotel mit Schwimmbad. Doppelzimmer gibt es ab 66 Euro pro Nacht mit Frühstück. www.lamm-mitteltal.de.
■ Essen und Trinken: Der rustikale Gasthof Sonne, Marktplatz 3, 77761 Schiltach bietet regionale Spezialitäten und inter- nationale Gerichte ab 8 Euro. www.sonne-schiltach.de. Im gemütlichen Ambiente des Hotelrestaurants “Lamm” Mitteltal serviert Chefkoch Hans-Peter Bruder saisonale Gerichte von schwäbischen Spezialitäten ab 7,80 Euro bis zum Feinschmecker-Menü ab 54 Euro.
■ Unbedingt machen: Die Hirschgrund- Zipline, Heubach 62, 77709 Wolfach, Telefon 07422-240693, www.hirschgrund- zipline.de ist täglich von 9 bis 17.30 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung unter www.hirsch-grund-zipline.de über ein Online-Formular oder telefonisch ist unerlässlich. Helm, Gurt und Seilrollen für die zweistündige Tour werden gestellt. Mindestalter neun Jahre, mindestens 40 Kilo und maximal 115 Kilo Gewicht. Der Eintritt kostet 35 Euro für Erwachsene, 30 Euro für 9- bis 16-Jährige. Für Gruppen ab acht Personen gibt es Ermäßigung.
Die Mountaincartstrecke der Schwarzwaldidylle von Eric Bayer, Sankenbachstr. 142, 72270 Baiersbronn ist immer freitags bis sonntags zwischen 10 und 16.30 Uhr geöffnet; an Ferientagen in Baden- Württemberg täglich von 10 bis 17 Uhr. Anmeldung unter Telefon 07442-6042999 und www.schwarzwaldidylle.de. Der Preis für eine Abfahrt beginnt bei 22,50 Euro. Touren mit dem Segway durch den Wald gibt es ab 49 Euro. Zum Start der Carts geht es jeweils mit dem Lift.
Die Fahrt in einem Hotrod in Miniaturformat kann unter Telefon 07051-8059015 oder Media gebucht werden. Je nach Erfahrung, Spaßfaktor und Vorkenntnissen der maximal zehn Teilnehmer, passt der Veranstalter die aktuelle Tour den Wünschen der Kunden an. Eine zweistündige Standardfahrt über 50 Kilometer kostet 99 Euro und wird dienstags bis sonntags ab 10 Uhr angeboten. Auf wenig befahrenen, aber extrem gut ausgebauten Straßen abseits der Hauptverkehrswege geht es zu den besten Hotspots des nördlichen Schwarzwalds. Führerschein Klasse 3 oder B erforderlich.
Georg Stefanovic heißt der Chef des Nervenkitzels. Ohne ihn oder einen seiner Guides geht gar nichts, denn Sicherheit hat oberste Priorität auf dem längsten Seilparcours Deutschlands. Die Profis geben Einführungen und helfen – falls notwendig auch psychologisch – , wenn die Hände auf dem Startpodest zittrig nach dem Seil greifen, sich die Beine vom sicheren Grund abstoßen und es dann mit Karacho über Täler und Hänge geht.

Ganz allein Schwarzwaldluft liegt noch zwischen dem “Dahinfliegenden” und den darunter vorbeihuschenden Baumspitzen. Der Guide ist stets parat, wenn in der Ferne die einzelnen Ziele der Bauchkribbel-Reise auftauchen und eine Landung auf der Rampe ansteht. Bis zu 83 Meter über der Erde und mit einer Geschwindigkeit von fast 60 Stundenkilometern fliegen die Zipliner dahin. Die Pisten ähneln den beliebten Rutschpartien auf Kinderspielplätzen, sind aber deutlich länger, höher und sicherer. Denn im Heubachtal hält sich der Fahrer nicht fest, sondern hängt sich mit Karabinerhaken stabil an Rollen ein.
Sieben Rutschpartien verbinden Start- und Zielpodeste. Sie sind aus Douglasienholz rund um Bäume verankert und tragen bis zu neun Personen. Die beiden ersten Seilstrecken sind kurze Übungsstrecken, zum Eingewöhnen gewissermaßen. Die folgenden fünf Ziplines unterschiedlicher Länge sorgen dann für den versprochenen Kick.
Insgesamt sind etwa 600 Meter Fahrtstrecke und 150 Meter Aufstieg am Boden zurückzulegen. Bei der siebten und letzten Zipline geht’s gleich über zwei Täler, dem Highlight des Abenteuers. Über eine Minute lang schwebt der Besucher und es bleibt jetzt Zeit, sich die Erde von oben in Ruhe anzuschauen. Spätestens dann ist der Puls wieder im Normalbereich und man genießt den Ausblick aus luftiger Höhe.
Nach ein paar hunderte Metern “Sinkflug” und der sicheren Landung in den Armen der Guides haben es die Actionfreunde geschafft und die meisten ein zufriedenes Gesicht.
Ein ähnliches Gefühl des Stolzes auf die eigene Leistung genießen auch die Piloten auf der Mountaincartpiste im Sankenbachtal nahe Baiersbronn, der Gemeinde mit der größten Dichte an “Sterne”-Restaurants in Deutschland. Im Cart ist Geschicklichkeit gefragt und natürlich Spaß an einem ungewöhnlichen Gefährt.

Was da so über verwegene Schotterroute und Waldwege donnert, sieht auf den ersten Blick aus wie ein Go-Kart in Miniaturausgabe. Eineinhalb Kilometer lang ist die Hoppelstrecke, die sich in Serpentinen den Berg hinunter windet. Es gilt der Leitsatz: Je öfter der Fahrer einsteigt, desto mutiger wird er. Und wer unten angekommen ist, kann sofort mit der angrenzenden Seilbahn wieder zum Start hinaufschweben.
Eric Bayer heißt der Schwarzwälder Pionier in Sachen Funsport. Der ambitionierte Inhaber der Sankenbach Lodge, dem Ausgangspunkt allen Vergnügens, ist bislang zufrieden mit der Auslastung seiner Donnerpiste. Seine Kunden hätten Spaß an der einmaligen Downhilltour mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 40 Stundenkilometern. Sicherheit gewährleisten die Scheibenbremsen und der niedrige Schwerpunkt der Carts.
Rund eine Stunde dauert ein Durchgang. “Sicherheit wird bei uns ganz groß geschrieben, neben der Helmpflicht, gibt es auch eine detaillierte Einweisung”, macht er deutlich. Für den Fahrspaß ist eine Mindestgröße von 1,40 Meter und ein Mindestalter zwölf Jahren gefordert, um allein ans Steuer sitzen zu dürfen. Für kleinere Kinder ist das Mitfahren bei Erwachsenen möglich.
Warum um alles in der Welt hat sich der Hotrodfan Michael Kunert ausgerechnet das verträumte Calw als Basis für seine Flitzer ausgesucht? Ganz einfach: Die Hermann-Hesse-Stadt wird auch “Tor zum Schwarzwald” genannt und eben genau das ist es, was den Standort reizvoll macht.
In weniger als fünf Minuten knattern die Hobbypiloten mit ihren heißen Maschinen, über die schon die Beach Boys gesungen haben, durch die urwüchsige Landschaft und cruisen durch wildromantische Täler, Wälder und Anhöhen, von wo aus mein bei gutem Wetter bis zur schwäbischen Alb oder in die französischen Vogesen blicken kann.

Die Straßen sind ausgebaut und erlauben neben gemütlichem Dahinrollen auch sportlichen Fahrern, sich mal richtig auszutoben. Die kleinen Cabrios mit Straßenzulassung sind den amerikanischen Vorbildern der 30er-Jahre nachempfunden, die damals ein Rebellen-Image besaßen. Die Calwer Varianten besitzen eine direkte Lenkung und vermitteln mit ihren 13,5-PS-Motoren ein völlig neues Fahrgefühl.

Wolfsgartenwagen – wolf garten cart